ECB Youth Dialogue
Wir wissen, dass unsere Entscheidungen Auswirkungen auf euer Leben haben können. Deshalb wollen wir sichergehen, dass ihr nicht nur von uns oder über uns hört, sondern auch die Gelegenheit bekommt, direkt mit uns zu sprechen.
Der ECB Youth Dialogue bietet das optimale Forum hierfür. Bei Veranstaltungen in ganz Europa – und online – könnt ihr direkt mit den Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern der EZB in Kontakt treten, Fragen stellen und eure Meinung teilen.
Youth Dialogue über ZentralbankthemenYouth Dialogue mit Andrea Enria, Rom, Dezember 2019
Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen der Universität La Sapienza in Rom sprachen mit dem Vorsitzenden des Aufsichtsgremiums, Andrea Enria, über die europäische Bankenaufsicht, Transparenz, Digitalisierung und andere Themen. Andrea Enria fragte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach den Herausforderungen, denen sie sich als angehende Fachkräfte im Finanzsektor gegenübersehen.
Die Veranstaltung, die gemeinsam mit der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität ausgerichtet wurde, bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die einmalige Gelegenheit, mit einer hochrangigen Führungspersönlichkeit über ihre Fragen und Standpunkte bezüglich der weiteren Entwicklung der europäischen Bankenaufsicht zu sprechen. Andrea Enria gab praktische Ratschläge und Empfehlungen für eine Karriere in der Bankenaufsicht. Höhepunkte der Diskussion:
Video der Veranstaltung
Frühere Veranstaltungen
Nachwuchskräfte aus der Finanzbranche in Lissabon sprachen mit Andrea Enria, dem Vorsitzenden des Aufsichtsgremiums, und Elisa Ferreira, der Vizepräsidentin der Banco de Portugal, über die europäische Bankenaufsicht, Ethik im Finanzwesen, Digitalisierung und andere Themen.
Bei der Veranstaltung, die gemeinsam mit der Banco de Portugal ausgerichtet wurde, konnten die jungen Finanzexperten ihre Gedanken und Erfahrungen mit hochrangigen Führungspersönlichkeiten austauschen und mit ihnen über ihre Herausforderungen sprechen sowie mehr über die Sichtweise der anderen erfahren. Hier einige Auszüge aus der Diskussion:
Unterschiedliche Ansichten und Personen, die Entscheidungen von Führungskräften in Frage stellen können, sind meiner Meinung nach der Schlüssel für eine gute Unternehmensführung.
– Andrea Enria
Big-Tech-Unternehmen verfügen über große Datenmengen und sehr enge Kundenbindungen. Was mir Sorgen bereitet, das sind die Zahlungen, Devisen und Konsumentenkredite und welchen Effekt das Ganze auf das Bankwesen haben kann.
– Andrea Enria
Bis der erforderliche politische Wille da ist, die Bankenunion durch die noch fehlenden Elemente, wie etwa eine voll funktionsfähige gemeinsame Einlagensicherung zu vollenden, müssen wir mithilfe kleiner technischer Schritte die großen Stabilitätsrisiken begrenzen, die sich aufgrund des zurzeit unvollständigen Gefüges ergeben.
– Elisa Ferreira
Künstliche Intelligenz kann auch bei der Bankenaufsicht eingesetzt werden. Wir könnten sie nutzen, um „rote Ampellichter“ zu identifizieren, was den Banken bei der Steuerung ihrer Risiken hilft.
– Andrea Enria
Wir müssen an einer transparenten und erklärbaren künstlichen Intelligenz arbeiten, um zu gewährleisten, dass das Ergebnis für die Gesellschaft insgesamt transparent und vertrauenswürdig ist.
– Bernardo Caldas, Teilnehmer (Leiter der Abteilung Datenwissenschaft und künstliche Intelligenz bei der Novo Banco)
Banker müssen über den kurzfristigen Zeithorizont hinausschauen, wenn es darum geht, die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken zu steuern. Wir haben dieser kurzfristigen Ausrichtung bislang noch nicht entgegengewirkt.
– Andrea Enria
Eure Generation ist ganz besonders stark von der Finanzkrise betroffen. In einer solchen Zeit eine berufliche Laufbahn im Finanzwesen einzuschlagen, war bestimmt nicht einfach. Die wichtigste Veränderung, die wir brauchen, liegt in der Unternehmenskultur, d. h. der Art und Weise, wie Banker ihre Verantwortung wahrnehmen, auch gegenüber der Gesellschaft insgesamt. Das kann man nicht mit Vorschriften erreichen. Das muss aus der Branche selbst kommen.
– Andrea Enria
Video der Veranstaltung
Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen der Frankfurt School of Finance & Management konnten mit den beiden Vorsitzenden der europäischen Bankenaufsicht sprechen und sie fragen, wie sie mit ihrer Arbeit im Interesse von uns allen für sichere Banken und einen starken und stabilen europäischen Finanzsektor sorgen.
Danièle Nouy und Sabine Lautenschläger standen kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit. Aus diesem Anlass berichteten die Vorsitzende des Aufsichtsgremiums und die stellvertretende Vorsitzende von den Erfolgen seit der Schaffung der europäischen Bankenaufsicht im Jahr 2014 und von ihren Erfahrungen mit diesem beispiellosen Projekt.
Hier einige Auszüge aus der Diskussion:
Wir waren ein winziges Startup in einem riesigen Inkubator. – Danièle Nouy
Wir konnten unter anderem auf die bei der EZB bereits vorhandenen Personal- und IT-Dienste zurückgreifen. – Sabine Lautenschläger
Wer eine gute Ausbildung hat, kann den Rest lernen. Und es ist überhaupt nicht langweilig – manchmal wünschte ich mir, es wäre etwas langweiliger! Es ist immer genug Arbeit da. – Danièle Nouy
Es handelt sich nicht um Währungen, sondern um digitale Vermögenswerte. – Sabine Lautenschläger
Das ist ein bisschen wie in einem Kasino. – Danièle Nouy
Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Banken widerstandsfähig sind, damit sie jederzeit für die nächste Krise gewappnet sind. – Danièle Nouy
Bei 26 Behörden und 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind Verfahren notwendig, um die gleiche Behandlung sicherstellen zu können. Und dann ist das keine Bürokratie, sondern es wird so für Glaubwürdigkeit gesorgt. – Sabine Lautenschläger
Die Banken in Europa hatten anfangs noch 1 Billion € Problemkredite. Weil wir die richtigen Maßnahmen eingeleitet haben, sind es jetzt nur noch 650 Milliarden €. – Danièle Nouy
Freitag ist einer der schönsten Arbeitstage für mich. Wir setzen uns an diesem Tag regelmäßig zusammen, und es ist immer wieder eine große Freude, die Einsatzbereitschaft aller zu erleben, aus dem reichen Erfahrungsschatz zu schöpfen und gemeinsam die Zukunft der europäischen Bankenaufsicht zu gestalten. – Sabine Lautenschläger
Die EZB bietet Studierenden aus den unterschiedlichsten Disziplinen Praktika im Bereich der Aufsicht an. Weitere Informationen dazu gibt es auf unserer Website. – Danièle Nouy
Weitere InformationenDanièle Nouy, die Vorsitzende des Aufsichtsgremiums, traf sich in Madrid mit Nachwuchskräften aus der Finanzbranche. Ihr wurden viele Fragen gestellt, nicht nur zum europäischen Bankensektor und zur Finanzstabilität, sondern auch zur Ethik im Finanzwesen, zur Digitalisierung und auch zu persönlichen Themen, zum Beispiel, was sie zu ihrer Arbeit motiviert.
Bei der Veranstaltung, die gemeinsam mit der Banco de España ausgerichtet wurde, konnten die jungen Finanzexpertinnen und Finanzexperten ihre Gedanken und Erfahrungen mit einer hochrangigen Führungspersönlichkeit austauschen und mehr über die Sichtweise der anderen erfahren.
Hier einige Auszüge aus der Diskussion:
Der Ruf der Banken hat unter der Krise gelitten. Wie können wir das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen?
Ethik ist ein äußerst wichtiges Thema. Banken müssen längerfristig denken und ethisch handeln. Ihr alle könnt zu einem sichereren und besseren Bankwesen beitragen.
Wir arbeiten intensiv daran, uns an das neue Umfeld anzupassen. Und wie sieht es bei den Regulierungsbehörden aus?
Auch wir unternehmen in diesem Bereich große Anstrengungen. Ich arbeite schon seit 40 Jahren in der Bankenaufsicht. Trotzdem lerne ich jeden Tag etwas Neues dazu. Das ist das Schöne an meinem Beruf – er ist eine echte intellektuelle Herausforderung.
Eine der größten Bedrohungen für das europäische Bankwesen ist meiner Meinung nach der Markteintritt neuer Akteure. Was halten Sie von FinTech?
Ich denke, dass es letztlich um Innovation geht. Es wird immer Kunden geben, die bereit sind, für traditionelle Bankdienstleistungen zu bezahlen. Andere hingegen, meine Enkelin beispielsweise, erledigen alles über das Handy. Es ist Platz für verschiedenste Arten von Banken. Allerdings werden FinTechs, die Bankdienstleistungen anbieten, als Banken beaufsichtigt.
Glauben Sie, dass es in Europa mehr Fusionen und Übernahmen geben sollte?
Wir brauchen weniger Banken. Dieses Ziel lässt sich aber auf unterschiedliche Art und Weise erreichen. Banken können abgewickelt werden oder fusionieren. Bei Fusionen muss allerdings strategisch vorgegangen werden, damit zukunftsfähige Banken entstehen. Denn zwei Enten ergeben noch lange keinen Schwan – erst recht nicht zwei kranke Enten.
Es war wirklich eine Freude, diese jungen Menschen kennenzulernen. Sie haben sehr gute Fragen zu einem breiten Themenspektrum gestellt – und waren dabei nicht schüchtern.
Danièle Nouy war in ihren Aussagen sehr klar, und das Treffen war eine wirklich bereichernde und positive Erfahrung. Die Atmosphäre war entspannt und locker, ich habe mich sehr wohlgefühlt. – Marcela Nario
Dieses Forum ist eine tolle Möglichkeit, sich mit anderen jungen Leuten auszutauschen, die in Banken arbeiten. – Federico Power Esteban
Weitere Informationen
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