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Häufig gestellte Fragen zum Stresstest 2022 zu Klimarisiken

Warum führt die EZB-Bankenaufsicht einen Stresstest zu Klimarisiken durch?

Der Klimawandel stellt eine wachsendes Risiko für Banken und das europäische Finanzsystem insgesamt dar.

Mit dem Stresstest 2022 zu Klimarisiken wird bewertet, inwieweit die Banken darauf eingestellt sind, mit Klimarisiken umzugehen. Im Rahmen des Tests werden die Kapazitäten der Banken untersucht, Klimastresstests zu absolvieren, und die teilnehmenden Institute anhand einheitlicher Klimarisiko-Kennzahlen miteinander verglichen. Er umfasst ferner Prognosen für unterschiedliche Szenarien, die auf bestimmte Übergangsrisiken und physische Risiken abstellen.

Der Test ist kein typischer Stresstest, bei dem es um die Kapitalausstattung geht. Er dient vielmehr dazu, Schwachstellen und Best Practices zu identifizieren und den Banken eine Orientierungshilfe im Hinblick auf den ökologischen Wandel an die Hand zu geben.

Welche Klimarisiken deckt der Test ab?

Der Test erstreckt sich sowohl auf physische Risiken als auch Übergangsrisiken.

Die Bewertung der physischen Risiken konzentriert sich auf zwei Extremwetterereignisse: eine große Überflutung und eine schwere Dürre über einen Horizont von einem Jahr.

In Bezug auf das Übergangsrisiko umfasst der Test mehrere Szenarien und Zeitrahmen. Zuerst werden die kurzfristigen Anfälligkeiten der Banken über einen Zeithorizont von drei Jahren in einem Basisszenario und in einem ungeordneten Übergangsszenario, dem ein rapider Anstieg des Preises für CO2-Emissionen zugrunde liegt, beurteilt.

Als Zweites werden die längerfristigen Strategien der Banken im Fall von drei unterschiedlichen Übergangsszenarien über einen Zeithorizont von 30 Jahren betrachtet. Der Test untersucht, welche Auswirkungen das Übergangsrisiko im Hinblick auf das Kredit-, Markt-, Reputations- und operationelle Risiko sowie aus einer qualitativen Perspektive hat.

Welche Art von Daten müssen Banken der EZB melden?

Die Banken haben ein ganzes Paket von Formularen eingereicht, das die drei Testmodule und die zugrunde liegenden Berechnungen umfasst. Ergänzt wird es durch Erläuterungen, in denen die Banken den der Testdurchführung zugrunde liegenden Ansatz beschreiben. So wurden die Banken beispielsweise erstmals um Angaben dazu gebeten, inwieweit ihre Einnahmen von treibhausgasintensiven Industrien abhängen. Außerdem war der Emissionsausstoß der von ihnen finanzierten Unternehmen mit fossilen Brennstoffen anzugeben.

Wie interpretiert die EZB die Testergebnisse?

Die Ergebnisse des Stresstests zeigen, dass wir am Anfang eines langen Prozesses stehen. Die Banken haben einige Fortschritte dabei gemacht, Klimarisiken in ihre Rahmen für klimabezogene Stresstests einzubeziehen, doch es besteht noch erheblicher Verbesserungsbedarf.

Damit die Banken besser auf den ökologischen Wandel vorbereitet sind, müssen sie beispielsweise stärker auf ihre Kunden zugehen, um das Problem der Datenverfügbarkeit in den Griff zu bekommen.

Hat die EZB Erkenntnisse gewonnen?

Ein sehr wichtiger Aspekt dieses Tests sind die Erkenntnisse, die sowohl die Banken als auch die Bankenaufsicht aus ihnen gewinnen. Damit die Banken sich alle Erkenntnisse aus den Stresstest zunutze machen können, beabsichtigen wir, sie im letzten Quartal 2022 über die daraus resultierenden Best Practices zu informieren. Insgesamt ist es wichtig, dass die Banken bessere Daten von ihren Kunden erhalten und dass sie sich bei ihrer Einschätzung, in welchem Maße sie von kohlenstoffintensiven Sektoren abhängen, weniger auf Näherungswerte stützen. Darüber hinaus sollten sie Kapazitäten für Klimastresstests schaffen, die mehrere Klimarisiken übertragende Kanäle (z. B. Markt- und Kreditrisiken) und Portfolios (z. B. Unternehmens- und Immobilienkredite) umfassen.

Wie wird EZB die Ergebnisse nutzen?

Die Ergebnisse des Stresstests zu Klimarisiken werden in den aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess (Supervisory Review and Evaluation Process – SREP) einfließen. Das heißt, dass sie über die SREP-Scorewerte einen indirekten Einfluss auf die Säule-2-Anforderungen haben könnten. Im Jahr 2022 wird es aber keine direkten Auswirkungen auf das Kapital durch Säule-2-Empfehlungen geben.

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